Correspondence with Edith Maryon
1912–1924
GA 263
Translated by Steiner Online Library
74
Rudolf Steiner to Edith Maryon
Berlin, September 13, 1921
My dear Edith Maryon!
Having just arrived in Berlin, I send you my warmest greetings. Unfortunately I couldn't write sooner because the last few days in Stuttgart were very busy. It's easy to say you shouldn't do it, but it's just not possible because then you're neglecting your primary duty. Outwardly, I'm doing quite well; my hand and voice have healed. But inwardly, I have many worries. And these worries are growing ever greater. The congress was an extraordinary success. One could not expect such a good outcome. But now everything else comes on top of that. For that you needed capable people. People who are prudent and who really feel that general affairs are their own. But they do not exist at all in the business world. People are busy becoming divided among themselves. You can only get ahead with the very few. And these few are just not enough.
I am now being invited to give lectures from all sides; I have to decline everything here. First of all, I am leaving here on Sunday evening, first to Stuttgart. Then as quickly as possible from there to Dornach. I am very eager to work in the sculpture studio again. That is understandable. The theological course is supposed to begin on the 26th.
Until I arrive, I send warm greetings; I hope that everything goes well. Thanks for the letters.
Goodbye
currently Berlin W, Motzstraße 17
Rudolf Steiner
74
Rudolf Steiner an Edith Maryon
Berlin, 13. September 1921
Meine liebe Edith Maryon!
In Berlin eben angekommen, sende ich die herzlichsten Grüße. Ich konnte leider nicht eher schreiben, da die letzten Stuttgarter Tage sehr besetzt sein mußten. Man kann ja gut sagen, man soll das nicht tun. Aber das geht eben nicht, denn dann versäumt man die eiserne Pflicht. Dabei geht es mir ja äußerlich ganz gut; Hand und Stimme sind geheilt. Innerlich sind aber die vielen Sorgen. Und diese Sorgen werden immer größer. Der Kongreß ist wirklich außerordentlich gut gelungen. Man konnte solch gutes Gelingen nicht erwarten. Aber dazu kommt nun alles Andre. Dazu brauchte man tüchtige Leute. Solche, die Umsicht haben und die wirklich fühlten, daß die allgemeinen Angelegenheiten ihre eigenen sind. Die aber gibt es gerade im Geschäftsleben gar nicht. Die Leute beschäftigen sich damit, unter einander uneinig zu werden. Man kommt nur mit den Allerwenigsten vorwärts. Und diese Wenigen sind eben zu wenig.
Man lädt mich jetzt von allen Seiten zu Vorträgen ein; ich muß alles hier ablehnen. Zunächst fahre ich Sonntag abends von hier ab, zuerst nach Stuttgart. Dann so schnell wie möglich von dort nach Dornach. Es drängt mich sehr wieder im Bildhaueratelier zu arbeiten. Das ist begreiflich. Am 26. soll doch der theologische Kurs beginnen.
Bis ich ankomme, schicke ich herzlichste Grüße; ich hoffe, daß alles gut geht. Dank für die Briefe.
Auf Wiedersehn
z.Z. Berlin W, Motzstraße 17
Rudolf Steiner