Correspondence with Edith Maryon
1912–1924
GA 263
Translated by Steiner Online Library
65
Rudolf Steiner to Edith Maryon
Stuttgart, 21 March 1921
My dear Edith Maryon!
So far, everything has gone well. But time must be very full again. It has been like that from the first hour of my being here. That is why I have not been able to write yet. And even now I can only manage these few lines. On the whole, the students here are taking things in well so far. But you always have the feeling that you can give so little to people in such a short time that it is quite difficult for them to form their own opinion. And that is what it is all about. But the difficulties we face are enormous. And in the face of these difficulties, it remains absolutely true that we can do little, too little. It would take so much to show people the nature of the opposition. And that is not possible without an almost unlimited amount of work.
So far, my voice has held up well. Between jobs, I keep thinking about our sculptors. That must be so, for it strengthens me. I will also be glad when I can be there again.
After the lectures, which end on the 23rd, I will probably have to work here for another two days, then I will travel back.
Warmest regards
Rudolf Steiner
65
Rudolf Steiner an Edith Maryon
Stuttgart, 21. März 1921
Meine liebe Edith Maryon!
Es ist bisher alles gut von statten gegangen. Die Zeit muß aber doch wieder sehr ausgefüllt werden. Das war so von der ersten Stunde meines Hierseins an. Deswegen konnte ich auch noch nicht schreiben. Und auch jetzt sind mir nur diese wenigen Zeilen möglich. Im Ganzen nimmt die anwesende Studentenschaft die Sachen bisher gut auf. Man hat nur immer das Gefühl: man kann in so kurzer Zeit den Menschen so wenig geben, daß es ihnen doch recht schwierig wird, ein eigenes Urteil sich zu bilden. Und darauf kommt es ja doch an. Die Schwierigkeiten, die entgegenstehen sind aber ungeheure. Und gegenüber diesen Schwierigkeiten bleibt es eben doch durchaus wahr, daß wir wenig, ja zu wenig tun können. Man hätte ja so viel damit zu tun, den Menschen zu zeigen, wie die Gegnerschaft ist. Und das ist ohne die Aufwendung einer fast unbegrenzten Arbeit gar nicht möglich.
Meine Stimme hat bisher gut durchgehalten. Ich lebe zwischen den Arbeiten immer wieder in Gedanken an unser Bildhaueratelter. Das muß so sein, denn das stärkt. Ich werde auch froh sein, wenn ich wieder dort sein kann.
Nach den Vorträgen, die am 23. schließen, werde ich wohl noch hier 2 Tage zu tun haben, dann reise ich zurück.
Allerherzlichste Grüße
Rudolf Steiner