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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Our Dead
GA 261

10 October 1914, Dornach

Translated by Steiner Online Library

Eulogy for Theo Faiss

Is it not, in essence, my dear friends, all of us who are here together for the purpose of our construction, not strange karma, now, in a harrowing event, to experience the connection between karma and seemingly external coincidence? We can already understand this when we take everything we have experienced in anthroposophy so far and turn it into a conviction: that human lives that are taken away early, that have not gone through the worries and sorrows, nor the temptations of life, that such human lives are forces in the spiritual world that have a certain relationship to the entire human life, that are there to have an effect on these human lives. I often said: the earth is not there as a mere vale of tears, as something where man is transferred, as it were, as a punishment, out of a higher world, the earth is there as a place of learning for human souls! - But if a life is short, with only a short period of learning, then there is just enough strength to work down from the spiritual world and to flow away...

We then also recognize the lasting value of the spiritual world's effects in such a life, which is snatched from us, like the good boy who was snatched from us for the physical plane. We honor him, we celebrate his physical departure in a dignified way, when we learn, learn a great deal, in the indicated and in many other ways from what has been experienced in the last days. Anthroposophy is learned by feeling and sensing. Then, when we face such a case, we look up into those spheres where the soul of the child whose body we have today given back to Mother Earth has been transported. What is now being sent out by many anthroposophical souls to people who sacrifice their personalities can also be spoken to those who have died for the earthly plan with a small change. For they too are reached by the request that we speak. These requests apply to the living and also to the dead. And when we are convinced that the soul has already left the body, then we speak the mantram, which most of our friends here are familiar with, with a small change, with the small change with which I will now forward it to the dear, good 7beo, to his soul, as it lives on in the spheres as a sphere-man:

Spirit of his soul, active guardian,
May your wings bring
The pleading love of our souls
To your trusted spheresman,
So that, united with your power,
Our request may helpfully shine
On the soul that lovingly seeks it.

Gedenkworte Für Theo Faiss

Dornach, 10. Oktober 1914

Ist es nicht im Grunde genommen, meine lieben Freunde, unser aller, die wir hier gerade zum Zwecke unseres Baues zusammen sind, merkwürdiges Karma, jetzt, in einem erschütternden Ereignis, den Zusammenhang zwischen dem Karma und dem scheinbar äußeren Zufall zu erfahren? Das können wir schon verstehen, wenn wir alles, was wir bisher in der Anthroposophie erfahren haben, zusammennehmen, das können wir schon zu einer Überzeugung erheben: daß Menschenleben, die früh hinweggenommen werden, die nicht die Sorgen und Bekümmernisse, auch nicht die Versuchungen des Lebens durchgemacht haben, daß solche Menschenleben Kräfte in der geistigen Welt sind, die zu dem gesamten Menschenleben in einer gewissen Beziehung stehen, die da sind, um auf diese menschlichen Leben zu wirken. Oftmals sagte ich: Die Erde ist nicht da als ein bloßes Jammertal, als etwas, wohin der Mensch versetzt ist, gleichsam zur Strafe, hinaus aus einer höheren Welt, die Erde ist da als Lehrstätte für die Menschenseelen! -— Wenn aber ein Leben nur kurz dauert, nur eine kurze Lehrzeit hat, dann bleibt eben gerade die Kraft, um von der geistigen Welt herunterzuwirken und fortzuströmen...

Wir erkennen dann auch das Bleibende in den Wirkungen der geistigen Welt in einem solchen Leben, das uns entrissen wird, wie der gute Knabe, der uns für den physischen Plan entrissen wurde. Wir ehren ihn, wir begehen seinen physischen Weggang in würdiger Weise, wenn wir in der angedeuteten und in noch mancherlei Hinsicht von dem in den letzten Tagen Erlebten lernen, recht, recht viel lernen. Anthroposophie lernt man fühlend und empfindend erleben. Dann schauen wir, wenn wir so uns einem solchen Fall gegenüberstellen, in richtiger Weise in jene Sphären hinauf, in die versetzt worden ist die Seele des Kindes, dessen Leib wir heute der Mutter Erde übergeben haben. Dasjenige, was jetzt von vielen anthroposophischen Seelen hinausgeschickt wird zu Menschen, die ihre Persönlichkeiten zum Opfer bringen, das darf mit einer kleinen Veränderung auch zu den für den irdischen Plan Toten gesprochen werden. Denn auch sie erreicht die Bitte, die wir also sprechen. Diese Bitten gelten Lebendigen, sie gelten auch Toten. Und wenn wir überzeugt sind, daß die Seele die Körperhüllen schon verlassen hat, dann sprechen wir das Mantram, das wohl die meisten der hiesigen Freunde kennen, mit einer kleinen Änderung, mit der kleinen Änderung, mit der ich es jetzt nachsenden werde dem lieben, guten 7beo, seiner Seele, wie sie in den Sphären als Sphärenmensch weiter lebt:

Geist seiner Seele, wirkender Wächter,
Deine Schwingen mögen bringen
Unserer Seelen bittende Liebe
Deiner Hut vertrautem Sphärenmenschen,
Daß, mit Deiner Macht geeint,
Unsere Bitte helfend strahle
Der Seele, die sie liebend sucht.