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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Anthroposophy and its Opponents
GA 255b

24 April 1920, Dornach

Automated Translation

Religious Opponents I

I would like to trouble you today with just a few details, because perhaps the time of the General Assembly week is particularly unsuitable for drawing attention to such things.

Dr. Boos was compelled by a number of articles that appeared everywhere here with thickly juicy slander against our cause to write the following open letter to – well, to those it concerns, and in such a way that it was necessary to point out the way in which the fight is being waged:

Open letter to Mr. Mo. Arnet, Catholic priest in Reinach, Baselland.

The undersigned hereby states:

1. The Ninth Commandment (Exodus 20) reads: “You shall not bear false witness against your neighbor.” This prohibition has not been repealed in Christianity (compare Eph. 4:25).

2. In the “Katholisches Sonntagsblatt des Kantons Baselland und seiner Umgebung” (Catholic Sunday Paper of the Canton of Baselland and its Surroundings) of April 11, 1920 (No. 15), which you edited, you print under the title “Von den Anthroposophen” (On the Anthroposophists) an article that had previously appeared anonymously in the Catholic party newspapers “Neue Rheinfelder Zeitung” and “Die Nordschweiz”, which, in addition to numerous inaccuracies, contains no fewer than twenty-three whopper lies!

I ask you: How do you reconcile these two facts with the third, that you, the editor of the Sunday paper, hold the office of a priest in a Christian denomination, and that you also presume to judge the Christianity of other people?

You can give the answer to this question in whatever form you want. I will be there again.

Dr. jur. Roman Boos, Attorney-at-Law

Zurich – Dornach

Now the number of lies can be counted everywhere, and one will find these 23 whoppers. But one is dealing with a type of people who confuse everything. I have often emphasized: from our side, from the anthroposophical side, we never act aggressively, never attack anyone first, but we have to defend ourselves. They attack, then describe our defense as an attack. This is made clear in a cute little pamphlet that Dr. Boos received from a - yes, what is it called in the Odyssey? - from a “nobody”:

We are people of the highest education. Recently I had the pleasure of listening to a conversation between anthroposophists. ...

I don't think it's particularly tasteful to have such conversations on the tram, but, well, it just happens. Now,

... Dr. Boos also seems to me to have a very high level of education. May I kindly ask this finely educated and highly situated gentleman not to attack our priests any further, in whatever way you will. We will not let the priests of our Catholic religion be dragged through the mud by you. May revenge come upon you and all the vermin on the hill above. These are the voices of the people.

You see, my dear friends, what is being said and how necessary it is not to oversleep the things that are happening. In response to Dr. Boos, the “Katholisches Sonntagsblatt”, which is edited by Mr. Arnet, the pastor of Reinach, reads:

To Dr. Roman Boos, Attorney-at-Law, Dornach - Zurich.

You have accused me of lying in the “Arlesheimer Bezirksblatt”, and in the most outrageous way imaginable, without providing any information as to the points on which I am guilty of untruthfulness as a result of printing the article in question from the “Neue Rheinfelder Zeitung” in the “Basellandschaftliches Sonntagsblatt”.

I hereby call on you to provide proof of your brazen assertion and will be ready to fight out the matter in dispute on objective ground.

Pastor M. Arnet, Editor

Well, my dear friends, once again the world is upside down. Who has something to prove? The one who has been quiet and has not harmed anyone, or the one who spreads 23 lies in the world? He feels called upon, the other should prove. Anyone who has lied 23 times should, above all, feel obliged to stand up for what he started with in the first place. Is this considered today? Is it considered that someone has the responsibility to stand up for what he claims? Does that not mean to throw all sense of responsibility to the wind? This manner of acting alone characterizes sufficiently what this is about.

I had to trouble you once again with these matters, which, as you know, are numerous enough today.

Religiöse Gegnerschaften Schlusswort nach dem Mitgliedervortrag

Ich möchte heute Sie wiederum nur mit ein paar Angaben belästigen, denn vielleicht ist gerade die Zeit der Generalversammlungswoche geeignet, auf solche Dinge aufmerksam zu machen.

Dr. Boos war genötigt durch eine Anzahl von Artikeln, die mit dicksaftigen Verleumdungen unserer Sache überall hier erschienen sind, einmal folgenden offenen Brief zu richten an — na ja, an diejenigen, die es angeht, und zwar so, daß hingewiesen werden mußte eben auf die Art und Weise, wie da gekämpft wird:

Offener Brief an Herrn Mo. Arnet, katholischer Pfarrer in Reinach, Baselland.

Der Unterzeichnete stellt hiemit fest:

1. Das neunte Gebot (2. Mos., 20) lautet: «Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten.» Im Christentum ist dies Verbot nicht aufgehoben (vergleiche Eph. 4,25).

2. In dem von Ihnen redigierten «Katholischen Sonntagsblatt des Kantons Baselland und seiner Umgebung» vom 11. April 1920 (Nr. 15) drucken Sie unter dem Titel «Von den Anthroposophen» einen bereits vorher in den katholischen Parteiblättern «Neue Rheinfelder Zeitung» und «Die Nordschweiz» anonym erschienen Artikel ab, der ein verleumderisches Machwerk übelster Sorte darstellt, indem er — außer zahlreichen Ungenauigkeiten — nicht weniger als dreiundzwanzig faustdicke Lügen enthält!

Ich frage Sie: Wie vereinigen Sie diese beiden Tatsachen mit der dritten, daß Sie, der Redaktor des Sonntagsblattes, Priesteramt in einer christlichen Glaubensgemeinschaft ausüben, daß Sie sich außerdem anmaßen, über die Christlichkeit anderer Leute Gericht zu halten?

Die Antwort auf diese Frage können Sie geben, in welcher Form Sie wollen. Ich werde auch wieder da sein.

Dr. jur. Roman Boos, Rechtsanwalt

Zürich - Dornach

Nun kann überall die Anzahl der Lügen nachgezählt werden, und man wird diese 23 faustdicken Lügen finden. Aber man hat es da mit einer Art von Leuten zu tun, die alles verwechseln. Ich habe oftmals betont: Von unserer Seite aus, von anthroposophischer Seite aus, wird nie aggressiv vorgegangen, nie jemand zuerst angegriffen, aber man muß sich wehren. Die greifen an, bezeichnen dann das Sich-Wehren als Angriff. Das macht deutlich ein niedliches Schriftchen, das Dr. Boos von einem - ja, wie heißt es in der Odyssee? — von einem «Niemand» erhalten hat:

Wir sind Leute von höchster Bildung. So hatte ich neulich das Vergnügen, einem Gespräch von Anthroposophen zu lauschen. ...

Ich finde es ja nicht gerade geschmackvoll, wenn im Tramway solche Gespräche geführt werden, aber, na, es geschieht halt. Nun weiter:

... Wahrlich sehr hohe Bildung scheint mir auch Herr Dr. Boos zu haben. Darf ich wohl diesen fein gebildeten und hochsituierten Herrn doch bitten, ja nicht weiter unsere Priester anzugreifen, sei es auf welche Art Sie wollen. Die Priester unserer katholischen Religion lassen wir nicht in Ihren Kot ziehen. Möge die Rache über Sie kommen samt der ganzen Brut auf dem Hügel droben. Dies sind Stimmen aus dem Volk.

Sie sehen, meine lieben Freunde, was da heraustönt und wie es notwendig ist, die Dinge nicht zu verschlafen, die da vorgehen. Als Antwort an Herrn Dr. Boos steht im «Katholischen Sonntagsblatt», das Herr Arnet, der Pfarrer von Reinach, redigiert:

An Herrn Dr. Roman Boos, Rechtsanwalt, Dornach - Zürich.

Sie bezichtigen mich im «Arlesheimer Bezirksblatt» der Lüge, und zwar in der denkbar unverschämtesten Form, ohne jede Angabe, in welchen Punkten ich mich der Unwahrheit schuldig gemacht habe durch Abdruck des beanstandeten Artikels aus der «Neuen Rheinfelder Zeitung» im basellandschaftlichen Sonntagsblatt.

Ich fordere Sie hiermit auf, den Beweis für Ihre freche Behauptung zu erbringen und werde bereit sein, auf sachlichem Boden die Streit frage auszufechten.

Pfarrer M. Arnet, Redaktor

Nun, meine lieben Freunde, wieder die verkehrte Welt. Wer hat denn etwas zu beweisen? Derjenige, der ruhig gewesen ist und niemandem etwas getan hat, oder derjenige, der freche 23 Lügen in die Welt streut? Der fühlt sich berufen, der andere soll beweisen. Wer dreiundzwanzigmal gelogen hat, der sollte vor allen Dingen die Verpflichtung fühlen, für das einzutreten, womit er zuerst angefangen hat. Denkt man heute daran? Denkt man daran, daß jemand die Verantwortung hat, für das, was er behauptet, auch einzutreten? Heißt das nicht, alles Verantwortungsgefühl in den Wind zu schlagen? Schon diese Art aufzutreten, die charakterisiert genügend, um was es sich hier handelt.

Ich mußte Sie wieder einmal mit diesen Dingen belästigen, die, wie Sie wissen, ja heute zahlreich genug sind.