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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Correspondence with Marie Steiner
1901–1925
GA 262

Translated by Steiner Online Library

222

To Rudolf Steiner in Dornach
Saturday, November 8, 1924

Nov. 8, 1924, Stuttgart

Dear E., Now we have arrived at our last stage, here in Stuttgart. Schuurmans have already gone to Dornach because of their move, and Stuten is taking care of the work with the musicians here. In Kassel we had an overcrowded hall (it holds 1000 people). Our ushers counted 50 people who were turned away. This astonished my dentist, for example, who said that the greatest artists now had empty halls. I also believe that if we had continued to travel as we did then, we would have become the current sensation or attraction. By the time of the next journey, we might have been forgotten again.

The journey from Kassel here was wonderful again. You have no idea what interesting places there are in Germany if you don't travel by car. We only have a lunch break, usually in a place where there is a beautiful cathedral. The other day it was Magdeburg. This time Fulda. It is a focal point of the highest interest - in terms of cultural history. I don't understand how people can come from there and never say anything about it. It is as if all the paths of German development lead back there. And geographically, it feels like the heart too. But now Catholicism is tightening its net there the strongest. I was interested in copying out the text of the indulgence offers at the grave of St. Boniface, which is posted there.

This was the longest trip Meyer had made. He learned as much on this journey as eurythmists do on their travels. He has become very safe and skillful. Today I have not seen him. What about him and the car now? Can I find out from you how we should all make our way home?

I wanted to stay here until the 14th or 15th to sort out various things at the Eurythmy School. I am almost afraid to come back to Dornach and perhaps tire you out. I think I have served you best through my work outside the School.

Now I have to go to rehearsal – we are staging the Oberon scenes with some choristers from here.

All my warmest regards. Hopefully you are already spending more time in an armchair than in bed. Frieda Noll 40Frieda Noll (died 1963), involved in the re-establishment of the Kassel branch in January 1907, sister of Dr. Ludwig Noll. She was lovely and caring and sweet to us.

Goodbye Marie

222

An Rudolf Steiner in Dornach
Samstag, 8. November 1924

8. Nov. 1924, Stuttgart

Lieber E., nun sind wir bei unserer letzten Etappe angelangt, hier in Stuttgart. Schuurmans sind schon nach Dornach gefahren wegen ihres Umzugs, und Stuten besorgt hier die Arbeit mit den Musikern. In Kassel hatten wir einen überfüllten Saal (er fasst 1000 Menschen). Unsere Herren zählten 50 Menschen, die zurückgewiesen wurden. Das hat meinen Zahnarzt z.B. sehr erstaunt, der da sagte, die größten Künstler hätten jetzt leere Säle. Ich glaube auch, dass wenn wir jetzt immer weiter gereist wären, wir die gegenwärtige Sensation oder Attraktion geworden wären. Bis zur nächsten Reise sind wir vielleicht wieder vergessen.

Die Reise von Kassel hierher war wieder herrlich. Man ahnt ja gar nicht, was es für interessante Stätten in Deutschland gibt, wenn man nicht im Auto fährt. Dabei machen wir nur eine Mittagsrast, gewöhnlich an einem Ort, wo es einen schönen Dom gibt. Neulich war es Magdeburg. Diesmal Fulda. Es ist ja ein Brennpunkt des höchsten Interesses, — kulturhistorisch. Ich versteh nicht, dass Menschen von da kommen können und nie etwas darüber sagen. Es ist, als ob alle Wege der deutschen Entwickelung dahin zurückführen. Und geographisch fühlt sich’s auch wie ein Herz an. - Jetzt aber zieht der Katholizismus da am stärksten sein Netz zusammen. Es hat mich interessiert abzuschreiben am Grabe des heiligen Bonifazius den Text der Ablassangebote, der dort ausgehängt ist.

Dies war die längste Fahrt, die Meyer gemacht. Er hat auf dieser Reise ebenso viel gelernt, wie es die Eurythmisten auf Reisen tun. Er ist sehr sicher und geschickt geworden. Heute habe ich ihn nicht gesehen. Wie ist es nun jetzt mit ihm und dem Auto? Kann ich es von Dir erfahren, in welcher Weise wir nun alle den Heimweg antreten sollen?

Ich wollte bis zum 14. oder 15. hier bleiben, um noch verschiedenes in der Eurythmie-Schule zu regeln. Ich habe fast Angst nach Dornach zurückzukommen und Dich vielleicht zu ermüden. Ich hab Dir ja wohl durch meine Arbeit draußen am besten jetzt gedient.

Nun muss ich zur Probe, - wir stellen die Oberon-Szenen mit einigen Choristinnen von hier.

Alles Herzlichste. Hoffentlich bist Du schon mehr im Lehnstuhl als im Bett. Frieda Noll 40Frieda Noll (gest. 1963), beteiligt an der Neugründung des Zweiges Kassel im Januar 1907, Schwester von Dr. Ludwig Noll. war reizend sorgsam und lieb für uns.

Auf Wiedersehen Marie